Abtötung aus Liebe

Die katholische Kirche hat immer daran festgehalten, dass das Opfer wesentlich zu einem christlichen Leben dazu gehört, eben weil wir in der Nachfolge Christi stehen, der uns durch Leiden und Kreuz erlöst hat. Beim hl. Josefmaria finden sich viele Punkte zu diesem essentiell christlichen Thema.

Was bedeutet, ein Opfer bringen, Verzicht leisten, eine Abtötung machen? Das christlich verstandene Opfer – oder mit einem nicht mehr so gebräuchlichen, aber weiterhin aktuellen Begriff: die christliche Abtötung – ist ein Mittel, durch das ich mich mit dem körperlich und seelisch leidenden Christus verbinde, seinen Tod am Kreuz gewissermaßen in menschengemäßen Dimensionen nachvollziehe. Sie besteht konkret darin, aus Liebe zu Gott innerlich oder äußerlich, etwas zu tun oder zu unterlassen, was mich von ihm trennt oder auch, um einfach sein Leiden mit ihm zu tragen und damit an seiner Erlösungstat mitzuwirken.

Die katholische Kirche hat immer daran festgehalten, dass das Opfer wesentlich zu einem christlichen Leben dazu gehört, eben weil wir in der Nachfolge Christi stehen, der uns durch Leiden und Kreuz erlöst hat. Es kann keine wahre Liebe zu Gott ohne Opferbereitschaft geben, ohne für sich selbst abzusterben („Wer sein Leben gewinnen will, muss es verlieren“; „Wer mir nachfolgen will, nehme sein Kreuz auf sich“), und genausowenig sind wir fähig, die anderen Menschen mit Taten zu lieben, wenn wir nicht bereit zu Verzicht und Opfer sind.

Beim hl. Josefmaria finden sich viele Punkte zu diesem essentiell christlichen Thema.

Keine Liebe ohne Verzicht

Vergiß nicht, daß der Schmerz Prüfstein der Liebe ist.

Der Weg, 439

Der Herr hat sich nicht darauf beschränkt, uns bloß zu sagen, daß er uns liebt. Er hat es uns mit seinen Werken, mit seinem ganzen Leben bewiesen. - Und du?

Im Feuer der Schmiede, 62

Der wahre Kern des Christseins: Hingabe und Liebe - Liebe zu Gott und um seinetwillen zum Nächsten - sind nur möglich, wenn man bereit ist, Opfer zu bringen.

Im Feuer der Schmiede, 528

Die innige Liebe, die die Seele beglückt, gründet zutiefst im Kreuz. Es gibt keine Liebe ohne Verzicht.

Im Feuer der Schmiede, 760

Der Weg der Liebe heißt: Opfer.

Im Feuer der Schmiede, 768

Wähle Abtötungen, die nicht die anderen abtöten.

Wer fähig ist zu lieben, erfährt auch, daß Leid und Schmerz eine formende Schmiede sind. In ihr lehrt uns der Meister, wie wir die wahre Freude finden: indem wir furchtlos - wenn auch gelegentlich unter Anstrengungen - in seine Fußstapfen treten.

Im Feuer der Schmiede, 816

Dieses Kreuz - das jeden Tages - ist dein Kreuz

Gründe zur Buße? Sühne, Wiedergutmachung, Bitten, Danksagung: lauter Mittel, um voranzukommen...: für dich, für mich, für deine Familie, dein Land, die Kirche... Und tausend Gründe mehr.

Der Weg, 232

Tut das alles aus Liebe. - Dann gibt es keine kleinen Dinge mehr: alles wird groß. - Beharrlichkeit in den kleinen Dingen, aus Liebe, ist Heroismus.

Der Weg, 813

Hast du nicht bemerkt, wie die menschliche Liebe in lauter »Kleinigkeiten« besteht? - Auch die göttliche Liebe besteht in »Kleinigkeiten«.

Der Weg, 824

Die Welt bewundert nur das aufsehenerregende Opfer. Der Wert des stillen und schweigenden Opfers bleibt ihr verborgen.

Der Weg, 185

Wenn du dich nicht abtötest, wirst du nie ein Mensch des Gebetes.

Der Weg, 172

Die treffende Bemerkung und der Witz, die du dir verkneifst; das freundliche Lächeln für einen, der dich stört; das Schweigen gegenüber ungerechten Vorwürfen; wohlwollendes Verhalten gegenüber zudringlichen Menschen und solchen, die ungelegen kommen; Nachsicht mit den lästigen Angewohnheiten derjenigen, mit denen du täglich zu tun hast und die dir auf die Nerven fallen..., das alles, mit Beharrlichkeit geübt, ist handfeste innere Abtötung.

Der Weg, 173

Wenn du ein armes Holzkreuz siehst, einsam, erbärmlich, wertlos... und ohne Gekreuzigten, dann wisse, daß dieses Kreuz dein Kreuz ist: das Kreuz jeden Tages, verborgen, ohne Glanz und ohne Trost..., das auf seinen Gekreuzigten wartet. Dieser Gekreuzigte mußt du sein.

Der Weg, 178

In den kleinen Dingen

Wähle Abtötungen, die nicht die anderen abtöten.

Der Weg, 179

Wenn sie Zeugen deiner Schwächen und Armseligkeiten waren, warum dann nicht auch deiner Buße?

Der Weg, 197

Viele Menschen würden sich vor den erstaunten Blicken tausender Zuschauer ans Kreuz nageln lassen. Aber die kleinen Nadelstiche des Alltags wissen sie nicht christlich zu ertragen! - Was ist wohl heroischer?

Der Weg, 204

Jesus wurde ans Kreuz genagelt, nachdem Er sich dreiunddreißig Jahre lang - sein ganzes Leben! - darauf vorbereitet hatte.

Die Ihm wirklich nachfolgen wollen, seine Jünger, müssen durch Loslösung von ihrem Ich, aktiv wie passiv, ihr ganzes Leben in liebende Miterlösung verwandeln.

Die Spur des Sämanns, 255

Die Abtötung ist die Zugbrücke, über die wir in die Burg des Gebetes gelangen.

Die Spur des Sämanns, 467

Man wird schließlich des Wortes »Liebe« überdrüssig, wenn es einer immer nur im Munde führt, nie aber durch sein Tun und durch kleine Opfer glaubwürdig werden läßt.

Die Spur des Sämanns, 979

Der Geist der Abtötung entsteht eher als eine Folge, denn als eine Äußerung der Liebe. Entziehst du dich diesen kleinen Opfern, dann - gib es nur zu! - hat deine Liebe zu dem, der die LIEBE ist, nachgelassen.

Die Spur des Sämanns, 981

Hast du dann und wann, bei dieser oder jener Kleinigkeit, deinen Neigungen und Launen zu widerstehen versucht?

Sieh, der dich darum bittet - Er ist für dich ans Kreuz geschlagen, Er leidet unsagbar an Leib und Seele, Er trägt eine Dornenkrone um deinetwillen.

Die Spur des Sämanns, 989

Die Abtötung ist das Salz unseres Lebens.

In der sorgfältigen Beachtung der vielen kleinen Dinge zeigt sich beständig der Geist der Abtötung. Sie ist, zu allem anderen, der Weg, um den Mitmenschen das Leben etwas angenehmer zu machen.

Die Spur des Sämanns, 991

Die christliche Berufung ist Berufung zum Opfer, zur Buße, zur Sühne. Wir müssen sühnen für unsere eigenen Sünden - wie oft haben wir wohl das Gesicht abgewandt, um Gott nicht zu sehen! - und für alle Sünden der Menschen. Wir müssen Christus aus der Nähe folgen: An unserem Leibe tragen wir allezeit das Sterben, die Entsagung Christi, seine Erniedrigung am Kreuz, auf daß auch Jesu Leben an unserem Leibe sich offenbare . Unser Weg ist ein Weg der Aufopferung, und in dieser Selbstverleugnung finden wir das gaudium cum pace, die Freude und den Frieden.

Christus begegnen, 9

Die Abtötung ist das Salz unseres Lebens. Und die beste Abtötung ist jene, die - in winzigen Kleinigkeiten, den ganzen Tag hindurch - die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und die Hoffart des Lebens bekämpft. Es sollen Abtötungen sein, die nicht die anderen abtöten, die uns feinfühliger, verständnisvoller, offener allen anderen gegenüber machen. Du besitzt nicht den Geist der echten Abtötung, wenn du überempfindlich bist, wenn du nur auf deine egoistischen Wünsche bedacht bist, wenn du die anderen ausnützt, wenn du es nicht fertigbringst, dir Überflüssiges, manchmal auch Nötiges zu versagen; wenn du traurig wirst, nur weil dies oder jenes nicht nach deinen Vorstellungen geschieht. Echten Geist der Abtötung hast du hingegen, wenn du es verstehst, allen alles zu werden, um alle zu retten.

Christus begegnen, 9

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