Der andere Code

Presseerklärung des Informationsbüros des Opus Dei

Heute ist der Film „The Da Vinci Code – Sakrileg“ uraufgeführt worden. Der Film gibt den Roman wieder, der falsch, ungerecht und für die Christen beleidigend ist. Er verstärkt noch die verleumderische Wirkung durch die Kraft der Bilder. Auch hat sich bestätigt, daß der Film keinen Vorspann enthält, der erklärt, daß jede Ähnlichkeit mit der Wirklichkeit reiner Zufall ist.

In den letzten Monaten haben sich viele Katholiken, Christen verschiedener Konfessionen, Juden, Moslems und andere Gläubige und Bürger guten Willens respektvoll zu Wort gemeldet. Ihre Bitten haben offensichtlich keinen Erfolg gehabt. Diese Stimmen forderten weder eine Sonderbehandlung noch wollten sie die Meinungsfreiheit einschränken. Die Bitte um Achtung ist etwas Selbstverständliches und entspricht den Verpflichtungen, die Sony der Gesellschaft gegenüber eingegangen ist.

Hier als Beispiel einige Passagen aus dem Verhaltenskodex der Sony-Gruppe, die von den höchsten Entscheidungsträgern der Firma am 28. Mai 2003 approbiert worden sind:

– In Abschnitt 1.3 heißt es: „Weil wir anerkennen, daß ein Verhalten, das in einer Kultur oder Region gesellschaftlich und beruflich akzeptabel ist, in einer anderen anders gesehen werden kann, müssen die Mitarbeiter von Sony höchsten Respekt gegenüber den kulturellen und regionalen Unterschieden bei der Erfüllung ihrer Pflichten an den Tag legen.“

– Der Abschnitt 2.4 zeigt die Verhaltensnormen auf, die alle Mitarbeiter des Unternehmens beachten sollen: „Niemand darf rassistische oder religiöse Beleidigungen von sich geben, noch sich Witze oder andere Bemerkungen oder Verhaltensweisen am Arbeitsplatz erlauben, die ein feindseliges Ambiente erzeugen.“

– In Bezug auf die Werbung (Abschnitt 3.4) verpflichtet sich Sony, keine verfälschende Werbung zu machen, die andere in die Irre führt oder verleumdet.

Die Geschäftsführer von Sony haben sich oft zu dieser ethischen Verpflichtung bekannt. In einer jüngeren Veröffentlichung der Firma erkennt ein Führungsmitglied an, daß „unsere Geschäfte einen starken direkten und indirekten Einfluß in den Gesellschaften haben, in denen wir arbeiten“. Eine andere Erklärung von Sony sagt, daß die „Ethik und Integrität zur DNA der Firma gehören müssen“. Eine dritte unterstreicht, daß „es keine günstige Entwicklung für eine Firma geben kann, die nicht das Ambiente und die Gesellschaft, in der sie lebt, achtet“. Niemand hat in den letzten Monaten so weitgehende Aussagen gemacht wie die Chefs von Sony, auch wenn ihre Erklärungen durch den bedauerlichen Mangel an Achtung gegenüber vielen Millionen von Christen mit diesem Film widerlegt werden. Die Frage stellt sich also, ob dieser Film den Verhaltenskodex  (code of conduct) der Sony-Gruppe respektiert, oder ob wir im Gegenteil hier vor einem „fiktiven Code“ stehen, bei dem jede Ähnlichkeit mit der Wirklichkeit reiner Zufall ist.

Die Ereignisse der letzten Monate haben viele Gläubige angestoßen, ihren christlichen Glauben zu vertiefen, das Evangelium, die Kirche, ihre Geschichte und Gegenwart besser kennenzulernen. Wie vor 20 Jahrhunderten stellt  Jesus Christus für einige ein „Ärgernis und eine Torheit“ dar. Aber mehr Menschen glauben doch „aufgrund von Gnade, nicht durch Verdienst“, daß Jesus Christus wirklich der Sohn Gottes und der Erlöser des Menschen ist, der in die Welt gekommen ist, um die Liebe zu verbeiten.

 Heute endet eine bedauerliche, aber eine vorübergehende Episode. Die Christen haben angesichts mangelnder Achtung immer friedlich reagiert. Sie haben den Dialog gesucht und den Konflikt vermieden. Außerdem kann uns diese Episode dazu dienen, daß wir Christen den Glauben ernster nehmen und lernen, den anderen mit Verständnis und Achtung zu begegnen.

Manuel Sánchez Hurtado

Informationsbüro des Opus Dei in Rom

Manuel Sánchez Hurtado, Informationsbüro des Opus Dei in Rom