In der Priestergesellschaft vom Heiligen Kreuz

Klaus Klein-Schmeink, 41, ist zusammen mit einem Mitbruder Pfarrer in Bottrop. Klein-Schmeink ist Priester des Bistums Münster und Mitglied der mit dem Opus Dei verbundenen Priestergesellschaft vom Hl. Kreuz. Wir fragten ihn, was das für ihn bedeutet.

Als Priesterder Diözese Münster wirken Sie als Pfarrer in Bottrop-Kirchhellen und Sie gehören dem Opus Dei an. Geht das überhaupt gleichzeitig?

Das Opus Dei hat ein Ziel und das ist geistlich: die Menschen, da wo sie leben und arbeiten, zu unterstützen, damit sie ein heiligmäßiges Leben führen. Dabei sollen sie aber nicht ihren Stand wechseln. Das Opus Dei ist kein religiöser Orden. Eheleute sollen als Eheleute, Kaufleute als Kaufleute, Bäcker als Bäcker und Priester eben als Priester heilig werden. Das Opus Dei will also unterstützend mithelfen, dass ich als Priester der Diözese Münster und Pfarrer in Kirchhellen durch meinen Dienst heilig werde. Dabei verhindert die kirchenrechtliche Form der Priestergesellschaft vom Heiligen Kreuz, die zum Opus Dei gehört, dass es ein Kompetenzgerangel zwischen der Diözese und dem Opus Dei gibt. Zu Sagen hat bei mir – wie bei jedem Priester im Bistum Münster – Bischof Felix.Warum Opus Dei?

Der Geist des Opus Dei, der ja auf den heilgen Gründer Josefmaria Escriva zurückgeht, hilft mir, die Größe eines jeden Augenblickes zu entdecken. Ich versuche mit einer übernatürlichen Sicht zu agieren, egal, ob ich die Sonntagspredigt schreibe, die Post erledige, mit den Eltern über die Taufe ihres Kindes rede. Das gibt mir einen geistlichen Halt. Und ich erfahre einen menschlichen Halt, weil ich mich in einer Gemeinschaft von Priestern und Laien, Männern und Frauen weiß, die sich als Familie versteht und auch so lebt. Darüber hinaus versuchen wir uns im Opus Dei ständig weiterzubilden, um nicht stehen zu bleiben. Für mich ist die Mitgliedschaft in der Priestergesellschaft der geeignete Weg ein hoffentlich guter Diözesanpriester zu werden. Und das seit Jahren.

Welche Möglichkeiten der Mitarbeit und der Mitgliedschaft im Opus Dei gibt es für einen Diözesanpriester?

Je nach den individuellen Lebensumständen gibt es verschiedene Formen der Mitgliedschaft. Dabei ist mir wichtig festzuhalten, dass Diözesanpriester der Priestergesellschaft nie Priester der Prälatur Opus Dei sind. Dem jeweiligen Bischof und dem jeweiligen Bistum gehen also keine Priester verloren. Priester können das Apostolat des Opus Dei aber auch als Mitarbeiter durch Gebet und praktische Hilfen mittragen, ohne Mitglied zu werden. Es gibt Fortbildungskreise und -tagungen, Beisammensein und Einkehrtage. Bei allen Formen geht es aber um eine Gegenseitigkeit. Egal ob als Mitglied oder Mitarbeiter, es ist ein Geben und Empfangen im guten Sinne.

Was sagt Ihr Bischof dazu, dass Sie nun auch im Opus Dei sind?

Eigentlich müssten Sie ihn das selber fragen. Aus den bisherigen Begegnungen mit ihm kann ich aber schließen, dass er froh ist, dass ich zu hundert Prozent Priester der Diözese Münster bin, aber gleichzeitig eine menschliche und geistliche Heimat gefunden habe. Er unterstützt es, wenn Priester sich Gemeinschaften anschließen, damit sie Stärkung in ihrem Dienst erfahren und nicht zu vereinsamen drohen. Das war ja auch die Absicht des heiligen Josefmaria. Er war davon so erfüllt, dass er in einem bestimmten Moment sogar das Opus Dei verlassen wollte, um sich ausschließlich den Diözesanpriestern zu widmen. Glücklicherweise hat ihm der Heilige Geist mit der Gründung der Priestergesellschaft aber einen anderen Weg gezeigt.

von Hartwig Bouillon