"Megamoms"

Eine soziale Initiative auf der philippinischen Insel Cebu

Das "Barrio de la Luz" ist einer der größten städtischen Ballungsräume auf der Insel Cebú (Philippinen). Die Bewohner sind vor allem Flüchtlingsfamilien ohne Papiere. Sie leben mit durchschnittlich fünf Personen in etwa fünfzehn Quadratmeter großen Hütten. Die meisten Eltern sind arbeitslos, außer einigen Vätern, die einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen oder Gelegenheitsjobs auf Baustellen erhalten.

Vor zwei Jahren begann in diesem sozialen Brennpunkt eine Initiative, ein Förderprogramm für 60 Mütter, das von Banilad getragen wird, einem Zentrum für die "berufliche Entwicklung der philippinischen Frau". Beth López, die früher als Buchhalterin in der philippinischen Zentralbank arbeitete und jetzt in Banilad Mathematik, Buchhaltung und Management unterrichtet, erklärte sich bereit, die Grundlagen für dieses Sozialprojekt für bedürftige Mütter aus Barrio de la Luz zu erarbeiten, die in einer schwierigen finanziellen Lage sind.

Eine soziale Herausforderung

Frau López erläutert, wie es dazu kam, dass sie diese Herausforderung annahm: „Einerseits empfand ich die Not der Leute, andererseits aber spürte ich eine große Angst. Werde ich es schaffen können? Dann erinnerte ich mich an das Leben des heiligen Josefmaria Escrivá und mir kamen seine Worte in den Sinn, die sich gerade auf den Einsatz für Arme und Bedürftige beziehen. 'Wer sich als Kind Gottes weiß, kann nicht einem Klassendenken, einerlei welcher Art, verhaftet sein. Ihn bewegen die Sorgen aller Menschen. Er versucht, in dem Geist der Gerechtigkeit und der Liebe unseres Erlösers zur Bewältigung der Probleme beizutragen. Auf diese Grundhaltung der Christen hatte schon der Apostel hingewiesen, als er schrieb, daß es bei Gott kein Ansehen der Person gibt – ein Wort, das ich unbedenklich übersetze: Es gibt nur eine Rasse, die Rasse der Kinder Gottes!’ (Die Spur des Sämanns, 303)."

Für die finanzielle Unterstützung des Projekts konnte ein weltweit tätiges Logistik-Unternehmen gewonnen werden. Dieses stellte außerdem das Material für die Koch- und Handarbeitskurse zur Verfügung und kam anfangs für die Gehälter des professionellen Teams auf, das die Initiative leitet. Mit dieser Anschubfinanzierung war ein sicherer Start des Projekts garantiert..

Nachdem bereits ein Jahr lang Fortbildungsaktivitäten stattfanden, wurde im Juli 2006 offiziell die "Cebu Megamoms Multipurpose Cooperative" ins Leben gerufen. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten will sie gegen die Armut in der Region angehen und den dort lebenden Menschen allgemein menschliche und christliche Werte nahe bringen.

Verkauf von selbsthergestelltem Schmuck

Merlina Solis ist eine von diesen „Megamoms“, eine Mutter von fünf Kindern, die regelmäßig am Glaubensunterricht teilnimmt und viel dabei lernt, wie sie selbst sagt: „Mir ist klar geworden, dass ich in meinem Leben viele Fehler gemacht habe. Was ich hier bei Megamoms lerne, gibt mir die Chance, meinen Kindern so zu helfen, dass sie vieles besser machen können als ich.“

Neue Kurse und ein Kinderhort

Als nächstes Projekt soll bald ein weiterer Fortbildungskurs beginnen. Er soll sich aber nicht auf Mütter von Barrio de la Luz beschränken, sondern auch arme Familien aus Carbon und und der Bergregion Bangaray de Balamban mit einbeziehen. Frau López hofft, erneut finanzielle Unterstützung von dem Logistik-Unternehmen zu erhalten. Auf diese Weise könnte ein Kinderhort eingerichtet werden, in dem man die Kinder während des Unterrichts betreuen kann. Die Teilnehmerinnen des ersten Fortbildungskurses werden ihre Erfahrungen denen des neuen Kurses weitergeben. "So können sie gleich als Lehrerinnen Geld verdienen", freut sich López.

Im Vergleich zur schwierigen Anfangsphase hat sich einiges deutlich verändert. Dass die Mütter nicht mehr so grob fluchen wie früher, hat dazu geführt, dass auch die Kinder ordinäre Ausdrücke meiden, so López. Sie nehmen sich nun Zeit für ihre Hausaufgaben, helfen im Haushalt mit, beten mit ihren Müttern den Rosenkranz und gehen mit der ganzen Familie zur Sonntagsmesse. Sie essen jetzt gesünder, weil die Mütter nun richtig kochen können.

Einige der Mütter arbeiten in der Kantine der Initiative mit und stellen Dinge für den täglichen Bedarf her, die später verkauft werden. Manch ein Paar, das am Katechismusunterricht über die Sakramente teilgenommen hat, hat die kirchliche Heirat nachgeholt und seine Kinder taufen lassen.

Was bedeutet dies alles für Beth López? Sie meint, sie hat nun besser verstanden, dass es möglich ist, die Heiligkeit im Alltag, im Umgang mit den Menschen zu suchen. "Wenn ich mit ihnen zusammen bin, fühle ich, dass der heilige Josefmaria auch mit von der Partie ist. Ich tue das alles mit ihm gemeinsam. Und er flüstert mir dann und wann zu: 'Nur Mut!'"