Radiointerview: Opus Dei wählt neuen Prälaten

In einem domradio.de-Interview wurde der Regionalvikar des Opus Dei in Deutschland, Christoph Bockamp, interviewt. Es ging im Januar 2017 um den zu wählenden neuen Prälaten des Opus Dei.

domradio.de: Sie selbst sind ja auch ein Prälat und wählen am Montag in Rom einen neuen Leiter für Opus Die. Der heißt auch Prälat. Welchen Unterschied gibt es da zwischen Prälat und Prälat?

Christoph Bockamp (Regionalvikar der Prälatur Opus Dei in Deutschland): Mein Titel ist ein Ehrentitel, so wie Monsignore auch ein Ehrentitel ist. Der Prälat des Opus Dei hat eine Leitungsfunktion für das weltweite Opus Dei. Die letzten beiden waren zeitgleich auch Bischöfe. Prälat bedeutet einfach "Vorsteher".

domradio.de: Wie muss man sich diese Wahl vorstellen? Sitzen Sie da in einem verschlossenen Raum, beraten sich und lassen am Ende weißen Rauch aufsteigen?

Bockamp: So genau weiß ich das nicht, diese Wahl ist auch für mich das erste Mal. Ich freue mich schon darauf!

Was ich weiß, ist, dass zunächst einmal die Vollversammlung der Frauen - das ist die Leitung des Opus Dei in Rom - zusammentritt. Das sind in etwa 40 Frauen, von denen jede einzelne einen Vorschlag machen wird. Den schreiben sie auf einen Zettel, der in einen Umschlag verpackt wird. Danach tritt am Montag der Wahlkongress zusammen: Das sind 150 Wahlmänner aus 67 Ländern. Die geben dann in einer geheimen Wahl ihre Stimme ab.

domradio.de: Was passiert mit den Vorschlägen der Frauen?

Bockamp: Die werden vor der Wahl einzeln vorgelesen.

domradio.de: Für Sie ist es das erste Mal, dass Sie diese Wahl erleben werden. Mit welchem Gefühl fliegen Sie nach Rom?

Bockamp: Ich bin gespannt - nicht aufgeregt, aber gespannt. Das liegt einmal daran, dass es mein erstes Mal ist, aber auch daran, dass es dieses mal offen ist, wer gewählt wird. Das war vorher zwar auch nicht festgelegt, aber die beiden Vorgänger, Alvaro del Portillo und und Javier Echevarria - die Nachfolger des Josemaria Escriva de Balaguer - waren noch von ihm herangebildet worden, so dass für jeden offensichtlich war, dass sie in seine Fußstapfen steigen würden. Aber jetzt haben wir eine andere Situation.

domradio.de: Weiß man im Vorfeld denn, wer die Kandidaten sind oder ist das geheim?

Bockamp: Man kennt sie. Es handelt sich um diejenigen Priester, die am Kongress teilnehmen. Das sind 94 Männer aus 45 Ländern.

domradio.de: Wie viel Zeit haben Sie, um sich zu entscheiden, wen Sie wählen?

Bockamp: Wir haben bis zu einer Woche Zeit und treffen uns schon ein paar Tage vorher. Da hat man dann Gelegenheit, sich kennenzulernen und zu unterhalten.

domradio.de: Welche Voraussetzungen muss ein Prälat haben?

Bockamp: Formal muss er 40 Jahre alt sein, seit zehn Jahren Mitglied von Opus Dei und seit fünf Jahren Priester. Die anderen Bedingungen sind solche, die zum Beispiel auch ein Bischof in der Kirche haben sollte: Gottesliebe, Nächstenliebe, Klugheit, Bescheidenheit, Liebe zum Papst, zur Kirche, zum Opus Dei.

domradio.de: Sie dürfen auch abstimmen: Was erhoffen Sie sich vom neuen Leiter?

Bockamp: Ich erhoffe mir das, was wir bis jetzt auch hatten: Dass es jemand ist, der Freude und Hoffnung schenkt; gerade in unserer komplexen Zeit ist das wichtig, in der es so viele Wunden gibt und in der die Menschen sich so sehr nach Liebe und Orientierung sehen. Ich hoffe, dass er uns auch weiter in der Liebe zum Papst festigen und darin unterstützen wird. Die Spiritualität des Opus Dei ist ja das Christsein im Alltag. Ich denke, das ist eine Spiritualität, die vielen wichtig ist. Dahingehend hoffe ich, dass er uns viele weitere Impulse geben wird. Und ich hoffe, dass er oft nach Deutschland kommt!

(dr)

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