Seid nicht leichtfertig in eurem Benehmen

Der heilige Josefmaria erinnert daran, dass „für den Christen die Keuschheit eine unteilbare Lebenswirklichkeit sein muss“.

In einer Homilie aus dem Jahre 1954 legt der heilige Josefmaria Escrivá den Sinn und den Wert dieser oftmals verkannten und verhöhnten Tugend dar. Mit feinfühligen, deutlichen und ermunternden Worten wendet sich der Gründer des Opus Dei „an die Ledigen, die zur vollständigen Enthaltsamkeit verpflichtet sind, ebenso wie an die Eheleute, die gemäß ihrem Stand die Keuschheit zu leben haben“. Er will allen helfen, die heilige Reinheit in „in freudiger Bejahung“ zu leben. - Hier ein kurzer Textausschnitt:

„In vielen Lebensbereichen hat sich ein Klima der Sinnlichkeit breitgemacht, das - Hand in Hand mit der Orientierungslosigkeit in Glaubensdingen - viele dazu verleitet, jedwede Verirrung zu rechtfertigen oder zumindest freizügige Gewohnheiten jeder Art gleichgültig hinzunehmen.

Wir müssen so rein sein, wie wir nur können, Achtung haben vor unserem Leib, aber keine Angst, denn die Geschlechtlichkeit ist als Teilhabe an der Schöpfermacht Gottes etwas Heiliges und Edles, sie ist da für die Ehe. Auf diese Weise, rein und unverkrampft, werdet ihr durch euer Verhalten Zeugnis dafür ablegen, daß die heilige Reinheit möglich und schön ist.

In erster Linie werden wir danach trachten, unser Gewissen zu schärfen. Wir werden keine Mühe scheuen, uns klare Begriffe anzueignen, damit wir das geschärfte Gewissen - das eine echte Gnade Gottes ist - von einem skrupelhaften Gewissen unterscheiden können.

Wahrt sorgsam die Keuschheit zusammen mit den anderen Tugenden - Scham und Anstand -, die ihr das schützende Geleit geben. Seid nicht leichtfertig in eurem Benehmen, sondern beachtet alle jene äußeren und inneren Verhaltensregeln, die uns so wirksam helfen, unsere Würde vor Gott nicht zu verlieren: die aufmerksame Bewahrung der Sinne und des Herzens; den Mut, feige zu sein, das heißt, der verführerischen Gelegenheit zu entfliehen; den häufigen Empfang der Sakramente, insbesondere der heiligen Beichte; die volle Aufrichtigkeit in der geistlichen Leitung; die Reue, die Zerknirschung, die Sühne für unsere Fehler; und all das durchdrungen von einer herzlichen Andacht zu Unserer Lieben Frau, damit sie uns von Gott das Geschenk eines heiligen und reinen Lebens erlangt.“

(aus Freunde Gottes, Nr. 185)