Wie war seine Danksagung nach der hl. Messe?

Der hl. Josefmaria "unterwarf sich keinen strikten Vorgaben, um seiner Danksagung mehr Spontaneität zu verleihen... Er betrachtete häufig die liturgischen Texte und benutzte sie gerne für seine Predigten und für sein Gebet." Erinnerung von Bischof Javier Echevarría.

Javier Echevarría hilft dem hl. Josefmaria bei der Feier der hl. Messe

Bischof Echevarría stand seit den fünfziger Jahren, in denen er nach Rom übersiedelte, in sehr engem Kontakt mit dem hl. Josefmaria. Er war Zeuge der Frömmigkeit, mit der der Gründer des Opus Dei die Messe zelebrierte und im Anschluss daran seine Danksagung hielt.

Bischof Echevarría antwortete ausführlich auf die Frage, die Salvador Bernal in seinem Buch “Erinnerungen an den Seligen Josefmaria” bezüglich der Danksagung nach der hl. Messe an ihn richtete:

Um seiner Danksagung mehr Spontaneität zu verleihen, widerstrebte es ihm, sich an strikte Vorgaben zu halten. Auf dem Weg vom Altar betete er schon ein Te Deum. Dann kniete er sich in den ersten Minuten danach kurz nieder, entweder direkt auf den Boden oder auf eine Kniebank – das unterließ er nie, selbst wenn er sich nicht wohlfühlte oder müde war; er nahm dann sein Taschenkreuz in die Hände und betete dabei das Gebet: En ego……….

Während er die Worte wiederholte, schaute er auf die einzelnen Wunden des Herrn und küsste sie ehrfürchtig. Anschließend betete er andere Gebete christlicher Tradition. Gewöhnlich nutzte er die physische Nähe des Herrn, um auch ein Responso für die armen Seelen im Fegfeuer zu beten.

Seine Danksagung begann in der Kapelle, dehnte sich aber danach auf den ganzen Tag aus. Schon von Jugend an hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, den Tag in zwei Teile zu teilen: die eine Hälfte nutzte er zur Danksagung für die Kommunion, die andere um sich auf den Kommunionempfang des folgenden Tages vorzubereiten – wobei er gern hinzufügte, falls ihm der Herr noch einen weiteren Tag schenkte. Er lehrte uns, immer im Geist in der Nähe des Altares zu verbringen und alle unsere Handlungen mit dem eucharistischen Opfer zu vereinten.

Er betrachtete häufig die liturgischen Texte und benutzte sie gerne für seine Predigten und für sein Gebet. So wurden viele Sätze aus der Liturgie zu Stoßgebeten, derer er sich bediente, um die hl. Messe sozusagen zu verlängern. Er sagte, sie müsse sich während des Tages fortsetzen durch die Danksagung und viele kleinen Opfer. Häufig notierte er sich Stellen aus den Lesungen der Messe, aus dem Evangelium oder den übrigen Gebeten. Manchmal bat er mich, ihm, wenn ich ein wenig Zeit hätte, bestimmte Passagen aus der Hl. Schrift zu kopieren, um sie während seines persönlichen Gebetes zu betrachten oder sie in die Redaktion eines Dokuments, das er bearbeitete, einfließen zu lassen.

Am 7. Juni 1973 drängte es ihn, uns sein Herz zu öffnen: „Gewöhne Dich daran während des Tages dem Herrn für die hl. Messe dankzusagen. Wenn ich bei der abendlichen Gewissenserforschung feststelle, dass ich hierin nachlässig war, werde ich sehr ärgerlich. Es schmerzt mich, den Herrn nicht genügend zu lieben. In den letzten Tagen habe ich häufig wiederholt: Iesu, Fili Dei, miserere mei! [Jesus, Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich meiner!] Im Laufe meines Lebens hat mich der Herr oft allein gelassen hat, damit ich so merkte, dass alles ausschließlich gelang, weil er es so fügte.“ Und 1956 hatte er uns wiederholt gesagt, dass unser ganzer Tag eine hl. Messe sei: ein aus Liebe dargebrachtes Opfer. Deshalb müssten wir immer froh sein und fähig, aus dieser Perspektive alle Rückschläge gut anzunehmen.

Quelle: Javier Echevarría und Salvador Bernal, Memoria del beato Josemaría Escrivá, Rialp, Madrid, 2000