Meine Tochter, der Herr setzt sein Vertrauen auf dich

Meine Tochter, du hast nun eine Familie gegründet, und ich möchte dir etwas sagen, das du allerdings schon weißt: Ihr Frauen besitzt große Stärke und verfügt außerdem über die Kunst, sie gleichsam unmerklich mit großem Fingerspitzengefühl anzuwenden. Ihr seid so in der Lage, aus eurem Ehemann und aus euren Kindern Diener Gottes oder Lakaien des Teufels machen. Du wirst dafür sorgen, daß die Deinen zu Werkzeugen Gottes werden: Der Herr setzt sein Vertrauen auf dich. (Im Feuer der Schmiede 690)

Die Frau ist dazu berufen, in Familie, Gesellschaft und Kirche etwas hineinzutragen, das nur ihr eigen ist und das nur sie zu geben vermag: feinfühlige Umsicht, unermüdliche Großzügigkeit, Liebe für das Konkrete, Scharfsinn, Einfühlungsvermögen, Ausdauer und eine tiefe, schlichte Frömmigkeit. Das Frau-Sein ist nicht echt, wenn es nicht in der Lage ist, die Schönheit dieses unersetzlichen Beitrags zu begreifen und ihn im eigenen Leben zu verwirklichen.

Um diese Aufgabe zu erfüllen, muß die Frau ihre eigene Persönlichkeit entfalten, ohne sich von einem naiven Nachahmungsdrang leiten zu lassen, der sie im allgemeinen leicht in einen Zustand der Unterlegenheit versetzen würde und ihre ureigenen Möglichkeiten unerfüllt ließe. Wenn sie sich darum bemüht, sich in persönlicher Unabhängigkeit und Eigenständigkeit zu bilden, wird sie in der Lage sein, ihre Arbeit und jedwede Aufgabe, zu der sie sich berufen fühlt, wirksam zu erfüllen. Ihr Leben und ihr Schaffen wird wahrhaft konstruktiv, fruchtbar und sinnerfüllt sein, ganz gleich ob sie nun den Tag an der Seite ihres Mannes und ihrer Kinder verbringt, oder ob sie - etwa weil sie aus einem vornehmen Grund auf die Ehe verzichtet hat - all ihre Kräfte in den Dienst anderer Aufgaben stellt. Wenn sie ihrer menschlichen und göttlichen Berufung treu ist, kann und wird jede Frau auf dem ihr eigenen Weg ihre frauliche Eigenart voll entfalten. Vergessen wir nicht, daß Maria, die Mutter Gottes und Mutter der Menschen, uns nicht nur Vorbild ist, sondern zugleich ein lebendiger Beweis für den überzeitlichen Wert, den ein scheinbar unbedeutendes Leben haben kann. (Gespräche mit Msgr. Escrivá de Balaguer  87)

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