Kommunikationschef der DBK zu Gast im Kölner Studentenhaus Schweidt

Bereits zum zweiten Mal hat der Kommunikationsleiter der Bischofskonferenz und Israel-Experte Matthias Kopp im Studentenhaus Schweidt in Köln referiert.

Matthias Kopp, Kommunikationsleiter der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und profunder Israel-Experte, hat vor knapp 30 studentischen Zuhörern im Kölner Studentenhaus Schweidt über die aktuelle Lage im Heiligen Land nach dem Hamas-Angriff von Oktober 2023 berichtet. In diesem Rahmen ließ er zahlreiche persönliche Eindrücke einfließen, die er bei seinen jüngsten Aufenthalten im Nahen Osten gesammelt hat.

Grundsätzlich sieht der gelernte Theologe und Archäologe wenig Chancen auf einen baldigen Frieden in der Region. Die Gründe hierfür erläuterte Kopp angesichts der historischen Entwicklung: Begonnen bei der willkürlichen Grenzziehung der so neu entstandenen Nationen 1916 durch Briten und Franzosen, sei das 1994 zwischen dem PLO-Chef Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin vereinbarte Friedensabkommen sowohl durch den israelischen Siedlungsbau als auch dauerhafte Attacken seitens der Hamas niemals richtig umgesetzt worden. Die Israel-Politik des ehemaligen US-Präsidenten Trump, so Kopp, habe einem möglichen Frieden einen Bärendienst erwiesen, da die Vereinbarung aufgrund der Rolle Jerusalems und der prekären Grenzziehung keine Möglichkeit für eine Zwei-Staaten-Lösung biete.

Seit dem Terrorangriff der Hamas im Oktober 2023 sei das israelische Volk zwar geeint. Kopp bezweifelte jedoch trotz aller notwendigen Verteidigung Israels die Verhältnismäßigkeit der Angriffe im Gaza-Streifen, der praktisch einem großen Ruinenfeld gliche. Friedensakteure seien derzeit nicht in Sicht, so der DBK-Kommunikationschef: Europa werde seiner Rolle durch Passivität nicht gerecht, Russland falle als Interventionsmacht aus und die USA seien zu sehr vom Wahlkampf um Trump geprägt. Der Heilige Stuhl bietet hingegen immer wieder Friedensmissionen an Viele Fragen ergaben sich im Anschluss an den rund einstündigen Vortrag, die von der unglücklichen Rolle der Bundesregierung über die Einschätzung der Lage durch die leider allzu heterogenen Christengemeinden bis hin zur möglichen gewaltsamen, von Kopp rundum abgelehnten Intervention einer dritten Macht reichten.

Ulrich Nagel, Leiter des Studentenhauses Schweidt, kommentiert: „Wir freuen uns, jeden Monat Fachleute zu den aktuellen Fragen in Politik, Kultur und Gesellschaft bei uns zu begrüßen. Das persönliche Expertengespräch gibt Antworten auf Problemstellungen unserer Zeit und zeigt den Zuhörern Wege auf, wie auch sie aktiv an einer Verbesserung der Verhältnisse mitwirken können.“ Zu den Referenten der vergangenen Monate in Schweidt zählten u.a. Markus Demary vom Institut der Deutschen Wirtschaft, Bettina Baum, Leiterin des Amtes für Integration der Stadt Köln, oder auch der Rhetorikprofessor Albert Gil (Rom). Foto: UN